NEWS von Sonntag, 21.08.2016

Deutsch-französische Zusammenarbeit
„Internationalisierung als Chance nutzen!“


Minister Brunner und Generalkonsul Brunet informieren sich über PMU-Kooperation

(trab-sr) Bei seinem mittlerweile vierten Besuch auf der Straubinger Trabrennbahn hat sich Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über die Kooperation der deutschen Rennveranstalter mit dem französischen Wettanbieter PMU informiert. Er wünschte sich eine noch intensivere deutsch-französische Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Rennpferdezucht und Pferderennen in Deutschland zu stärken. Brunner begrüßt den Weg der beiden Dachverbände Le Trot und HVT, auch die kleineren Rennbahnen in Deutschland in das PMU-Rennsystem einzubinden. Mit dem Wunsch nach noch mehr Kooperation stieß Brunner auf offene Ohren beim französischen Generalkonsul Jean-Claude Brunet, der aus München nach Niederbayern angereist ist und signalisierte: „Das unterstütze ich.“


Einmal im Jahr kommt auf der Straubinger Rennbahn der „Preis des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“ zur Austragung und selten lässt es sich Staatsminister Helmut Brunner nehmen, persönlich den Sieger zu ehren. In diesem Jahr kam der Siegfahrer Christoph Fischer aus Österreich, der mit der in Straubing stationierten Piccolina Diamant das Hauptereignis des Tages gewinnen konnte. Straubings Bürgermeisterin Maria Stelzl, Landrat Josef Laumer, Bundestagsabgeordneter Alois Rainer, die beiden Landtagsabgeordneten Hans Ritt und Josef Zellmeier ließen sich den Renntag ebenso wenig entgehen wie Regierungsvizepräsident Dr. Helmut Graf.

In diesem Jahr informierte sich Brunner vor Ort aber auch, über die Zusammenarbeit der deutschen Rennvereine mit dem französischen Wettanbieter PMU und die Abwicklung der so genannten PMU-Renntage auf der Straubinger Rennbahn. Der Straubinger Rennvereinsvorsitzende Josef Schachtner hat dazu auch den französischen Generalkonsul Jean-Claude Brunet eingeladen, der mit seinem Stellvertreter Pierre Robion nach Niederbayern gekommen ist: „Alle deutschen Rennvereine sind über diese Kooperation froh und der Volksfestrenntag bietet eine gute Gelegenheit, dies dem obersten Repräsentanten Frankreichs in Bayern auch zu zeigen“, sagte Josef Schachtner. Zum ersten Mal waren Brunet und Robion auf einer deutschen Rennbahn und auf Anhieb von der Stimmung begeistert und vom Wettfieber gepackt. „Bayern und Frankreich sind Pferdeländer – ich freue mich, dass auch im Bereich des Pferderennsports nun eng zusammengarbeitet wird“, sagte Brunet nach einer Siegerehrung.

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und der französische Generalkonsul Jean-Claude Brunet (r.) scheuten sich nicht, mit der frischen PMU-Siegerin Picollina Diamant auf Tuchfühlung zu gehen, während sie sich in Straubing über die deutsch-französische Kooperation im Pferderennsport informierten.

Minister Brunner dankte im Gespräch mit Moderator Marko Pammer der Straubinger Rennvereinsspitze um Vorsitzenden Josef Schachtner für die Stabilisierung des Vereins in den vergangenen Jahren. „Da ist es nur konsequent, in einem weiteren Schritt den Weg mit internationalen Partnern zu gehen“, gratulierte Brunner zur Zusammenarbeit mit der französischen PMU. Er begrüßte auch das Engagement der PMU auf den kleineren Bahnen in Deutschland, um so den Pferderennsport in der Breite zu erhalten. „Das ist sicherlich ein Baustein, um den Pferderennsport, die Besitzerstruktur und die Rennpferdezucht in Bayern und Deutschland wieder in eine positive Richtung zu bewegen.“ Dazu trage im Wesentlichen die hohe Dotation der nach Frankreich übertragenen Rennen bei. Andererseits profitiere die PMU auch durch starke Umsätze aus Deutschland.

Wichtig ist aus Brunners Sicht, und das stellte er im persönlichen Gespräch mit Generalkonsul Jean-Claude Brunet noch einmal heraus, dass sich diese Zusammenarbeit verstetigt und langfristig den Besitzern eine Perspektive bietet. „Langfristiges Engagement der französischen Partner ist durch die Mehrheitsbeteiligung der PMU an der deutschen Vertriebsgesellschaft GermanTote in einem ersten Schritt bereits sichtbar“, informierte Schachtner.

Die PMU-Renntage sind bei den Rennveranstaltern begehrt. „Gerade die Mittagstermine sind für die kleinen vier deutschen Rennbahnen Berlin-Karlshorst, Dinslaken, Mönchengladbach und Straubing perfekt, da sie mit geringem Personal- und Kostenaufwand abgewickelt werden können“, hofft Schachtner auf mehr Mittagsrennen für die kleine Bahnen in den kommenden Jahre. Das würde die Besitzerstruktur in den Regionen stärken. „Die großen PMU-Premiumveranstaltungen an den Abenden mit sieben und mehr Rennen sind auf den vier Großrennbahnen in Deutschland dagegen wesentlich besser aufgehoben.“ Und der Blick auf die Umsatzzahlen beweise, dass es nicht auf die Größe der Bahn ankomme, um in Frankreich Wettumsätze zu generieren: „Straubing und Berlin-Karlshorst haben mit rund einer Million Euro bislang die höchsten Mittags-Umsätze in Deutschland generiert“, so Schachtner. Auch am Volksfestrenntag wurden in Frankreich in den vier Rennen knapp 800.000 Euro auf die niederbayerischen Rennen gewettet.

Bei einem Blick hinter die Kulissen informierte Schachtner über die praktische Abwicklung der PMU-Rennen, die nicht nur eine gute Besetzung, sondern auch eine perfekte Präsentation auf dem französischen Wettkanal Equidia erfordern. „Hier haben wir mit BildschnittTV einen erfahrenen Partner für die Fernsehproduktion zur Seite, der erstklassige Bilder nach Paris liefert.“ Außerdem werde über eine Livezuschaltung von Straubing aus in den letzten sieben Minuten bis zum Start die Chancen der einzelnen Pferde besprochen und die französischen Wettkunden mit Informationen versorgt.

Ein weiterer Baustein zur finanziellen Stabilisierung der Rennvereine sieht Brunner in der Neuordnung der Buchmachersteuerrückerstattung. Auf seine Initiative hin haben die Landwirtschaftsminister der Bundesländer die Forderung der Rennvereine zur entsprechenden Anpassung des Rennwett- und Lotteriegesetzes aufgegriffen und Position für die Vereine bezogen. Dafür dankte Schachtner, warnte jedoch vor weiteren Verzögerungen: „Wir beobachten, dass nun diskutiert wird, wer die Initiative zur Gesetzesänderung starten soll. Wir brauchen keine Schwarze-Peter-Spiele, sondern erwarten, dass sich die zuständigen Fachleute an einen Tisch setzen und die Lösung schnellstens auf den Weg bringen“, sagte Schachtner. Jeder Monat, in dem das Gesetz nicht angepasst werde, koste den Trab- und Galopprennvereinen überlebenswichtiges Geld.